Hinter dem Begriff Komprimate verbergen sich kleinstückige, in der Regel harte und relativ flache, bonbonartige Stücke. Häufig werden sie auch als Pastillen oder Tabletten bezeichnet, wie zum Beispiel Hals- oder Hustenpastillen, Brause-, Kau- oder Lutschtabletten. Ursprünglich war der Begriff "Tablette" den Arzneimitteln vorbehalten. Heute wird er zunehmend auch im Süßwarenbereich oder im verwandten Umfeld (Süßstofftabletten) verwandt. Obwohl eine klare Abgrenzung der Bezeichnungen Komprimate, Tabletten und Pastillen kaum möglich ist, haben sie eines gemeinsam: Sie werden alle aus Pulver zu kleinen, formstabilen Stücken gepresst. Die Formenpalette der Komprimate ist breit und reicht von einfachen, meist runden bis hin zu komplizierten Formen mit Gravuren. Sehr unterschiedlich ist auch ihre Konsistenz: Von weichen, leicht zerfallenden Traubenzuckerkomprimaten bis zu extrem harten, glatten Sorbitkomprimaten kommen alle Beschaffenheiten vor. So verschieden wie Form, Größe und Gewicht ist auch die Verpackung. Neben der typischen Rollen- oder Stangenverpackung werden Komprimate unter anderem auch in Kunststoff-Spendern oder Schiebeschachteln angeboten. Das Besondere an Komprimaten ist, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Zuckerwaren kaum hygroskopisch (wasseranziehend) sind, also auch unverpackt nicht kleben.
Komprimate bestehen zu über 90 % aus Zucker (Saccharose), Zuckerarten (meist Traubenzucker) und Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit. Hinzu kommen Geschmacks- und Farbstoffe. Vielfach werden Komprimate auch mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Als Tablettierhilfsmittel verwendet man Stearate, Mono- und Diglyceride, gesprühte Fette und Öle. Sie erhalten die Rieselfähigkeit, vermindern die Reibung beim Ausstoßen aus der Matrize und verhindern ein Kleben des Komprimats am Stempel.
Das Verfahren ist relativ einfach. In einer Matrize befindet sich ein Presswerkzeug (Unterstempel). Es wird nach unten geführt und die Matrize mit Pulver gefüllt. Das obere Presswerkzeug (Oberstempel) setzt auf und zwei Druckrollen drücken Ober- und Unterstempel zusammen. Das Pulver wird somit zum Komprimat zusammengepresst (komprimiert). Nachdem sich Ober- und Unterstempel gelöst haben, wird das Komprimat nach oben geführt und mittels eines Abstreifers aus der Matrize geschoben.
Direkttablettierbare Pulver wie Traubenzucker (Dextrose) oder kristallines Sorbit werden zuvor gemischt und ohne weitere Vorbereitung verpresst. Lässt sich ein Pulver aus den unterschiedlichsten Gründen nicht direkt tablettieren, muss es in einem weiteren Prozessschritt erst vorbereitet werden. Eine Möglichkeit bietet die Feuchtgranulation - ein modernes Verfahren, um Pulver beste Tablettiereigenschaften zu verleihen. Die Trockengranulation hingegen ist heute nicht mehr üblich.
Bis zum Anfang der 60er Jahre wurden Komprimate mit Exzenterpressen hergestellt. Heute werden im Süßwarenbereich so genannte Rundläufer-Tablettenpressen eingesetzt.
Begonnen hatte alles mit dem Auswalzen des angemischten Teiges auf Marmorplatten. Die Stücke wurden ausgestanzt und getrocknet. Abgesehen von der begrenzten Produktivität war auch die erzielbare Qualität sehr unbefriedigend. Mit der Erfindung der ersten Pressen ließen sich durch manuellen Hebeldruck einzelne Stücke weit schneller herstellen.