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Missbräuchliche Kinderarbeit bei der Haselnussernte

Die Türkei ist weltweit das wichtigste Anbauland und Hauptlieferant für Haselnüsse insbesondere die türkische Schwarzmeer-Region lebt von dem dort konzentrierten Haselnussanbau. Zur Erntezeit werden in vielen Bereichen der türkischen Landwirtschaft Saisonarbeiter benötigt. Diese Wanderarbeiter stammen mehrheitlich aus den struktur-schwachen Gebieten im Süd-Osten der Türkei. Oft sind sie von April bis Oktober für die Ernte von unterschiedlichen Feldfrüchten (z.B. Kirschen, Aprikosen, Pfirsichen, Baumwolle, Zuckerrüben) auf Wanderschaft. Auch die Haselnussernte ist sehr arbeitsintensiv.

Während der Erntezeit leben die Saisonarbeiterdaher mit ihren Familien in Lagern teils mit unzureichender Infrastruktur oder direkt in Nähe der Haselnussgärten. Von der missbräuchlichen Kinderarbeit in der türkischen Landwirtschaft sind hauptsächlich Kinder aus solchen Wanderarbeiterfamilien betroffen. Trotz des Verbotes der missbräuchlichen Kinderarbeit kommt es teilweise zu Verstößen und damit zur Missachtung der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die auch von der Türkei anerkannt sind.
 

Die Position des BDSI kurz gefasst:

  • Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) sieht in der Türkei als Hauptproduzent von Haselnüssen auch in Zukunft den wichtigsten Handelspartner für diesen Rohstoff. Die deutsche Süßwarenindustrie erkennt jedoch auch soziale Schwierigkeiten in der Türkei, die teilweise mit der Ernte von Haselnüssen verbunden sind. Der BDSI wendet sich strikt gegen alle Formen missbräuchlicher Kinderarbeit.
  • Trotz des klaren Verbotes von missbräuchlicher Kinderarbeit in der Türkei ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Verstößen auch bei der dortigen Haselnussernte gekommen. Missbräuchliche Kinderarbeit in der Türkei hat in erster Linie sozioökonomische Ursachen und ist ein Problem der gesamten türkischen Landwirtschaft. Es ist kein spezifisches Problem des Haselnussanbaus.
  • Zur Behebung des Missstandes bei der Haselnussernte unterstützt der BDSI die Initiativen des europäischen Süßwarenverbandes CAOBISCO zum Dialog mit allen Marktbeteiligten entlang der Haselnusslieferkette und der türkischen Regierung.
  • Als eine konkrete Maßnahme wurde im Jahr 2013 das Projekt „Elimination of Worst Forms of Child Labour in Seasonal Agriculture in Hazelnut Harvesting in Ordu“ zur Bekämpfung von missbräuchlicher Kinderarbeit gestartet. Neben dem europäischen Süßwarenverband CAOBISCO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beteiligen sich von Deutschland aus auch Mitgliedsunternehmen des BDSI.
  • Ziel des gemeinsamen Projektes von CAOBISCO und ILO ist die Entwicklung und Durchführung von sozialen Programmen für Kinder in den Camps von Wanderarbeitern. Die Schul- und Betreuungsangebote zeigen ihnen Alternativen zur Arbeit in den Haselnussgärten auf.
  • Ein weiteres Ziel des gemeinsamen Projektes von CAOBISCO und ILO ist sowohl die Aufklärung lokaler Wirtschaftsakteure als auch der türkischen Öffentlichkeit über die sozialen Schwierigkeiten der Kinder aus Wanderarbeiterfamilien und die Folgen missbräuchlicher Kinderarbeit.

Das vollständige Positionspapier können Sie hier herunterladen.

Stand: September 2018

Weitere Informationen und Materialien des BDSI rund um das Thema „Missbräuchliche Kinderarbeit bei der Haselnussernte“

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